11.07.2018

»Jemals fertig zu werden« ist eine Illusion

Kaum ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen und das Gros an Aufgaben des Tages scheint erledigt, stehen schon die nächsten To-dos vor der Tür. Sie arbeiten so schnell es geht und werden trotzdem nie fertig? Jeden Tag sagen Sie sich aufs Neue „Ich schaffe das!“. Eine Illusion wie ich finde.

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Als Assistenz werden Sie niemals fertig! Jedenfalls nicht, sofern Sie hoch im Kurs sind. Körperliche und geistige Vollausstattung in allen Ehren. Das klingt für Sie ernüchternd und überhaupt nicht motivierend? Gegenfrage: Wie demotivierend ist es für Sie, wenn Sie sich immer sagen „Ich schaffe das“ und dieser Fall nie eintritt? Das ist ernüchternd, finde ich.

Wer im Drehkreuz Sekretariat arbeitet, hat immer etwas zu tun. Daher heißt es »Abbruch«, wenn Sie Feierabend machen wollen. Länger zu arbeiten ist weder die einzige noch auf Dauer die beste Option. Denn wer immer zehn Stunden da ist, wird auch immer Arbeit für zehn Stunden haben. Das ist schon Illusion Nummer zwei.

Ich möchte doch nur vermeiden, dass Sie sich verrückt machen! Vielmehr möchte ich Ihnen diese Tipps mit an die Hand geben:

  • Befreien Sie sich von der Illusion »jemals fertig zu werden«. Sie werden viel freier an Ihre Aufgaben herangehen können.
  • Überprüfen Sie Ihre Aufgaben auf Sinnhaftigkeit, Umfang und Genauigkeit. Es finden sich immer wieder Effizienzräuber darunter.
  • Auch sollten Sie über die Erwartungshaltung nachdenken: Über Ihre eigene und die der anderen. Wenn Sie diesbezüglich unsicher sind, greifen Sie zum Äußersten und reden mit dem Chef oder den Kollegen.
  • Apropos … verplanen Sie maximal die Hälfte Ihres Tages. Als Assistenz brauchen Sie ausreichend Zeit für Unvorhergesehenes – zumal Sie ja viel Zuarbeit leisten und stark von Ihrem Gegenüber abhängig sind.
  • Behalten Sie gern alles im Blick, aber nehmen Sie sich bitte so viel Zeit für die einzelnen Aufgaben, wie sie ihnen gebührt. Ebenso Achtsamkeit. Das schützt Sie vor Flüchtigkeitsfehlern und davor, dass Sie sich verzetteln.
  • Gehen Sie am Ende eines Arbeitstages in die Reflexion und nutzen Sie die Erkenntnisse für die Planung des nächsten Tages.
  • Und während Sie die Tagesbilanz ziehen, loben Sie sich bitte gleich dafür, was Sie alles geschafft haben. Anstatt sich für all das zu geißeln, was liegengeblieben ist.

Das soll Ihnen helfen, realistischer mit Ihrer Zeit umzugehen, Ihre Aufgaben effektvoller zu priorisieren und weniger erschrocken und enttäuscht über das plötzliche Tagesende zu sein. Für mehr Zufriedenheit und Freude am Arbeitsplatz.

Mehr dazu in meinem Buch »Der Anti-Stress-Trainer für Assistenzen«. www.marit-zenk.com/das-neue-buch-von-marit-zenk

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