17.04.2018

Was tun, wenn der Chef geht?

Immer für seinen Chef da zu sein, ohne Worte zu wissen, was der andere gerade möchte – ein perfekt eingespieltes Team ... und plötzlich ist er weg. Jetzt nur nicht den Kopf in den Sand stecken!

© shutterstock.com | George Rudy

Wenn die Assistenz in solch einer Situation steckt und der Flurfunk erste Kollegen zu ihr treibt, sollte sie bedenken, dass sie als Vertrauensperson über die anstehende Veränderung gegebenenfalls noch Stillschweigen bewahren muss. Auch, wenn sie längst Bescheid weiß. Womöglich ist sie selbst gerade hin- und hergerissen, was denn nun auf sie zukommen mag: Ob ihr der Job noch sicher ist oder was das für ihre Karriere bedeutet.

Wichtig ist nun, die Ruhe zu bewahren. Meist hat sie ihren Vertrag mit dem Unternehmen und nicht mit ihrem Chef geschlossen, optimalerweise unbefristet. Sofern sie ihrem Vorgesetzten und dem Unternehmen gegenüber stets loyal war – was für den Profi Ehrensache ist –, besteht kein Vertrauensbruch und somit auch kein Kündigungsgrund. Deshalb sollte sie dabei helfen, ihren alten Chef würdig zu verabschieden und sein Ausscheiden gewissenhaft und systemverträglich mit abzuwickeln. Anschließend sollte sie sich offen für Veränderungen zeigen.

Plötzliche Chefwechsel sind vor allem darin begründet, dass Vorstände und Geschäftsführer bei Verletzung ihrer Dienstverträge sofort abberufen werden können, da hier nicht zwangsläufig das Kündigungsschutzgesetz Anwendung findet. Zudem sind Dienstverträge zwischen zwei und fünf Jahren üblich. Insofern ist ein gewisser Wechsel auf der Führungsetage vorprogrammiert.

Sofern sie ihrem bisherigen Chef nicht folgt und sie ihren Job behalten möchte, bleibt ihr nur, den »Reset-Knopf« zu drücken, um sich auf den Nachfolger einzustellen. Ohne Vorbehalte, ohne ständig Vergleiche zu ziehen oder gar alten Geschichten nachzutrauern. Solch ein Wechsel ist auch immer eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Ausgetretene Pfade und Routinen können verlassen und neue Aufgaben angenommen werden.

Daher empfehle ich der Assistenz, sich souverän und professionell zu zeigen, indem sie sich auf die neue Situation einstellt und ihren neuen Chef mit voller Kraft unterstützt. Das erfreut nicht nur ihn, sondern bringt ihr selbst auch Pluspunkte im Unternehmen ein. Eine neue Ära für das Erfolgsteam Chef & Assistenz kann beginnen.

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